Schlosshotel Waldlust (2016)

Hotel Waldlust / 20. Februar 2016

Gemeinschafts-PU mit X-Ghost Hunter und Paranormal Ermittler „Chris Keitel“

Der erste Eindruck dieser außergewöhnlichen Location war sicherlich ein Besonderer: Bereits der erste Schritt ins Innere offenbarte, dass das Gebäude schon im Eingangsbereich deutlich kälter war, als die Außentemperaturen. Später sollte sich herausstellen, dass es bis zu 8°C Unterschied waren.

Diese klamme Kälte und ein modriger Geruch umfingen uns beim Betreten der ehemaligen Lobby. Rechts vom Eingang lag die unscheinbare, schmucklose Rezeption. Eigentlich ein hässlicher, mit dunkelbraunem Holz umkleideter Bereich, der nicht recht in die pompöse Vorstellung eines ehemaligen Grandhotels passen wollte.

Doch bereits die linksseitig anschließende Lobby ließ erahnen, in welch einem vormaligen Prunkstück wir uns heute bewegen durften. Jugendstilmöbel, teilweise original, verspielte Deckenfreskenornamente, Gardinen und Designs im Wiener Kaffeehausstil, teilweise barock anmutende Zierelemente – das alles erwartete uns beim Erkunden dieses außergewöhnlichen Ortes. Die anmutige Schönheit längst vergangener Zeiten gepaart mit der morbiden Faszination des fortschreitenden Verfalls vereinigten sich zu einer faszinierenden Erfahrung. Hier also sollte die heutige Untersuchung stattfinden. In einem fast 5000 m² großen Gebäude, das schon Adelshäupter beherbergt hatte und ganz sicher auch Teil des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte gewesen war.

Angelockt wurden wir durch einen Bericht in einer bekannten deutschen Dokumentationsserie, die sich sporadisch auch mit dem Phänomen der sog. Lost Places beschäftigt. Das ehemalige Hotel Waldlust war so Teil dieser Serie geworden – und, wie wir schon bald erfahren sollten -, es war ein wenig nachgeholfen worden, bezüglich des Titels des „bekanntesten Spukhotel Deutschlands“.

Das bekannteste Spukhotel Deutschlands hatte bei uns einen schweren Start. Draußen war es zwar deutlich wärmer; leider zeigten sich die Wetterphänomene ansonsten aber von ihrer negativen Seite: Es regnete, es windete, und das alles zusammen kann in einem ohnehin schon sehr angegriffenen Gebäude eine schlechte Kombination ergeben. Frau G. leitete uns durch das einstige Hotel. Dabei lag der Fokus zunächst auf den architektonischen Details, doch natürlich gab es kein Entrinnen. Als fleißige Fernsehzuschauer wollten wir wissen: Was hatte es auf sich mit den Spukgeschichten? Was wusste Frau G. zu berichten über die berüchtigte Adele B., genannt Adi? Wo hingen die zwei spukträchtigen Gemälde, die in einem Internetbericht erwähnt worden waren?

Beide Fragen waren letztlich überraschend einfach zu beantworten: Weder Adele B. in dem vermeintlich verfluchten Zimmer 434 noch die Bilder waren tatsächlich existent. Der Vereinsvorsitzende Herr Schmidt erläuterte vor laufender Kamera, dass die Geschichte um Adele B., genannt Adi, und das Zimmer 434 eher dem Spannungsaufbau einer historisch sehr freien Dokumentation dienten als dass sie den Fakten entsprachen. Adele B. – ein Mythos. Dieser allerdings hatte sich schon vor unserer Ankunft entmystifiziert, da auch in sämtlichen Archiven eine solche Person nicht aufgeführt war. Wer letztlich auf die Idee kam, diese fromme Legende in Zimmer 434 anzusiedeln, wird ein Geheimnis bleiben – zumal das im Fernsehbeitrag präsentierte Zimmer sich jedenfalls nicht unter dieser Nummer findet.

Bisher ist in dem Hotel überhaupt kein gewaltsamer Todesfall belegt. Auch die Geschichte um Maria Luz, quasi ein historisch belegbarer Adele-Ersatz, die gehbehindert war und im oberen Geschoss in Räumlichkeiten neben dem Fahrstuhl gelebt haben soll und sich dort noch einigen Leuten bemerkbar machte, kränkelt etwas, da Maria in hohem Alter im Krankenhaus Freudenstadt verstarb.

Bilder hatte es laut dem Denkmalverein natürlich sehr wohl gegeben; allerdings fehlt auch hier der Nachweis, insbesondere bezüglich dieser zwei prägnanten Objekte. Interessant war auch noch die Verknüpfung zu einem eher unleidigen Thema: Wer sich ein wenig genauer mit der Geschichte des Dritten Reiches beschäftigt, findet schnell heraus, dass es in der Nähe Freudenstadts ein Führerhauptquartier gab. Weitere Recherchen ergeben dann mindestens genauso zügig die Information, dass A. Hitler in der Schwarzwaldstadt (mindestens) ein Lazarett besucht haben soll. Besonders findige Zeitgenossen mögen nun anhand der bekannten Waldlust-Geschichte kombinieren, dass es sich dabei um das damals nachweislich zum Lazarett umfunktionierte ehemalige Grandhotel gehandelt hat. Derselben Meinung war auch unsere freundliche Leiterin durch die verwinkelten Zimmern und Flure des Hauses. Allein, ihre Aussage deckt sich letztlich nicht mit der des ebenfalls kompetenten Vereinsvorsitzenden. Auch hier müssen wir – zumindest bis zum Gegenbeweis – auf eine Mär verweisen, die in keiner Weise belegbar ist.

Festzuhalten ist, dass Haus Waldlust während des Ersten und Zweiten Weltkriegs als Aushilfslazarett diente. Auch eine Nutzung danach als Privatkrankenhaus ist belegt. Zuvor war es als Kommandozentrale im 2. Weltkrieg beschlagnahmt worden. Laut des Vereinsvorsitzenden war es zudem eine Zeitlang eine Psychiatrie, bevor es in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder als Hotel in Betrieb genommen wurde. 2005 schließlich endete die über einhundert Jahre währende Geschichte endgültig, als das „Chateau Marquette“ Insolvenz anmeldete.

Der Aufbau des Equipments gestaltete sich als Herausforderung, da nur wenige aktive Steckdosen und diese ausschließlich im Erdgeschoss zur Verfügung standen. Folgende Räume/Flure wurden überwacht:

Bar (Erdgeschoss): großer Movetest mit Kameraüberwachung

4. Stockwerk: Flur in Richtung aufsteigende Zimmernummern mit DVR

 Micha beim DVR-Aufbau im 4. OG

5. Stockwerk: Zimmer 521 Ferro-Fluid-Test mit Dash-Cam

Beginn der Untersuchung im Zimmer 521 / Dort wo die Hotel – Besitzerin zuletzt gewohnt haben soll. zeigte keine Auffälligkeiten

Festsaal

Eine weitere Schwierigkeit stellte die Beschaffenheit des Gebäudes dar: Da es windete und regnete und das Dach bzw. die Decken der einzelnen Geschosse teilweise bereits durchlässig waren, kam es zu deutlichen Geräuschsverfremdungen. In fast allen Stockwerken tropfte Wasser in bereitgestellte Behälter, von einer Untersuchung des 2. Stockwerks sahen wir aufgrund massiv rauschenden Wassers gänzlich ab.

Bereits bei der zweiten Begehung zur Entscheidung, wo die Kameras platziert werden sollten, kam es für Micha und Sonja zu einem besonderen Erlebnis. Die Atmosphäre im 4. und 5. Stockwerk hatte sich plötzlich extrem verdichtet. Beim Verlassen des für den Ferro-Fluid-Movetests bestimmten Zimmers 521 hatte Sonja das sehr präsente, unangenehme Gefühl, dass ihr etwas die Treppe hinab folgte. Mit dem K2, das sie bei sich trug, kam es zu einer kurzen Kommunikation.( siehe Dokumentation)

Dank des Umstandes, dass es in den einzelnen Stockwerken beim Treppenhaus bereits Kabeltrommeln gab, gestaltete sich der Aufbau letztlich doch weniger aufwändig als zuerst angenommen. Gegen 21:29 Uhr war er abgeschlossen und aufgrund des Erlebnisses von Sonja und Micha wurde eine erste Aktiv-Sitzung in Zimmer 521 einberufen. Dabei berichtete Peps von Kopfweh, während Steffi und Micha sich vom Flur aus beobachtet fühlten. Sonja hatte kurzzeitig erneut das Gefühl, das eine Präsenz hinter ihr stand. Es kam aber zu keinen Aktionen mit den K2.

Es wurde dann das Eintreffen des Vereinsvorsitzenden Siegfried Schmidt abgewartet, der sich der G.E.T. freundlicherweise für ein Interview zur Verfügung stellte.

Nach Beendigung des Interviews wurden wir erneut eingeschlossen und begaben uns zum nächsten Untersuchungsort, der ehemaligen Wellness-Oase. Obwohl Peps und Steffi bei einem gemeinsamen Sit-in deutliches Unwohlsein wahrgenommen hatten, kam es zu keinen weiteren Vorfällen. Allerdings berichtete Peps von einem Übelkeitsgefühl.

Die sog. Zwitscherstube war zuvor auch von ihnen besucht worden und verbreitete eine sehr angenehme, heimelige Atmosphäre. So zogen wir weiter in den großen Festsaal, den wir kurz vor Mitternacht erreichten.

Peps und Sonja saßen an einem der Tische, als plötzlich ein deutlich wahrnehmbares Klopfen direkt am Tisch ertönte (EVP-Aufnahme). Steffi nahm auf der Suche nach dem Lichtschalter zur Dämmung des Lichts plötzlich aus der Richtung der Bar einen großen Schatten wahr. So begaben wir uns etwa 10 Minuten später in die Bar. Dort hatten Peps und Steffi eine starke Energie wahrgenommen. Es kam aber zu keinen sofort messbaren Ergebnissen. Ein Foto zeigt einen beeindruckenden „Orb“. Gefühlstechnisch kam Micha das Bild eines Soldaten mit einem Kopfverband in den Sinn. Steffi berichtete von einem Stechen in der linken Schulter.

Orb mit Vergleichsaufnahmen, alle in einer Serie entstanden.

Zur Ergänzung erhielten wir nach Rücksprache mit Paranormal Ermittler „Chris Keitel“ folgende Erklärung:

Staubpartikel reflektieren nicht immer, da deren Oberfläche, bzw diese keine einheitliche Struktur aufweisen. Daher kann es durchaus sein, dass die Gebilde in einem Moment Reflektionen vorweisen und im nächsten Moment nicht mehr sichtbar sind.

Gegen 00:45 Uhr begaben wir uns noch einmal in die oberen Etagen und Zimmer 419. Steffis K2 zeigte einen 15 Miligauss Ausschlag, der sich im weiteren Verlauf mehrfach wiederholte. Dabei kam ein Ausschlag nach Fragestellung, ob Steffi dieses Zimmer im Traum gesehen habe. Peps berichtete von Kopfschmerzen.

Bei dem letzten Aktiv-Sit-in im 4. Stock kam es zu mehreren Vorfällen. So hörten alle zweimal Schritte, die einander bei der Auswertung eine deutlich unterschiedliche Klangfarbe zeigten. Die Schritte konnten in einem Fall nicht klar auf eine Richtung definiert werden. Bei der zweiten Aufnahme ist hingegen deutlich zu hören, dass sie sich über dem Team befinden.

Die Kälte wurde immer schlimmer und das gesamte Team hatte enorme Schwierigkeiten, sich überhaupt noch zu konzentrieren, geschweige denn auf den Ort einzulassen.

So wurde die Dauer bei den Sit-ins deutlich reduziert und gegen 01:30 Uhr entschieden wir uns, die Untersuchung endgültig zu beenden. Bis der Abbau schließlich vollendet und unser Ansprechpartner Herr Schmidt für unsere „Befreiung“ vor Ort war, war es letztlich ca. 02:30 Uhr. Mit gefühlt erfrorenen Gliedmaßen retteten wir uns ins Auto und nahmen uns vor, derartige Abenteuer ab sofort in den Sommer zu verlegen…

Wir bedanken uns auf diesem Wege auch für die Kooperation mit den X – Ghost Hunter und Chris Keitel, sowie bei Herrn Schmidt und dem Verein für Kulturdenkmäler, die es uns ermöglich haben, dieses Objekt zu untersuchen.