Deutsches Bunkermuseum (2018) DE

Schweinfurt – Hochbunker 21./22. April 2018

Geschichte

94 Städte im „Deutschen Reich“ waren als Ziel von Bombenangriffen im 2. Weltkrieg besonders gefährdet. Wegen des unzureichenden Schutzes der Zivilbevölkerung wurde 1940 das „LS-Führerprogramm“ als Sofortprogramm zur Errichtung von Luftschutzbunkern beschlossen. Schweinfurt war Standort der Schwerindustrie und galt deshalb als besonders gefährdet und im November 1940 begann der Bau des ersten Hochbunkers. Insgesamt wurden 10 Zivilschutz- und drei Militärbunker errichtet. Neun, einschließlich des Bunkers A8 in der Ernst-Sachs-Straße, wurden in den 1970er Jahren renoviert. Dieser drittgrößte Bunker in Schweinfurt bot 1.019 Menschen Schutz; allerdings waren die Bunker in der Regel vollkommen überbelegt. Sie erfüllten ihren Zweck: Innerhalb der Bunkermauern kam während der Luftangriffe kein einziger Mensch ums Leben.

Das Ghosthunter Explorer-Team (Amir, Marisa, Micha, Peps und Sonja) in Begleitung von Lost Voices (Anja und Erik) traf am frühen Nachmittag planmäßig am Bunker ein und wurde dort bereits vom Eigentümer, Nils Brennecke, begrüßt. Ebenfalls vor Ort waren drei Studentinnen der Stuttgarter Hochschule für Medienwissenschaftler, die die Teams filmisch begleiten wollten. Der Temperaturunterschied zwischen einem zugegeben ungewöhnlich warmen Apriltag draußen und den nahezu konstanten 10 Grad Celsius innen war an diesem Tag besonders spürbar. Die sehr bedrückende Atmosphäre in diesem steinernen Kasten, der tausenden Zivilisten Schutz und Überlebensgarantie bot und sich dennoch eher wie ein Sarkophag anfühlte, machte im weiteren Verlauf besonders Sonja zu schaffen, die allerdings auch ohnehin gesundheitlich noch angeschlagen war. Nils Brennecke gewährte den Teams eine Führung durch den kompletten Hochbunker, der eigentlich nur auf zwei Etagen zugänglich ist und in seinem Inneren ein hochinteressantes Museum beherbergt, das sich mit dem Thema Krieg auseinandersetzt und zahlreiche authentische Exponate ausstellt. Die Untersuchung spielte sich schließlich auf allen Geschossen (mit Ausnahme des nicht zugänglichen Kellers) ab. Bereits bei der Vorbegehung kam es aber zu mehreren eindrucksvollen Vorfällen:

Peps stellte sofort beim Betreten des 2. Obergeschosses eine starke Präsenz fest („wie eine Mauer“), die von Sonja kurz darauf beim Eintreten ebenfalls deutlich wahrgenommen wurde. Eine noch stärkere Energie/Präsenz zeigte sich im 3. Obergeschoss im hinteren Bereich, wo sich die „Zellen“ befinden in denen die Familien Schutz suchten. Diese Energie hielt sich besonders in einem Raum am Bunkerende auf und wurde dort auch von Micha wahrgenommen. Außerdem stellten fast alle Teammitglieder des G.E.T. einen extrem starken Geruch nach Methan fest, es wurden Schritte und ein „Knacken“ gehört. Peps wurde übel. Sonja bekam Ohrenschmerzen und immer stärker werdende Atembeschwerden und Schmerzen im Bauch. Sie musste schließlich den Bunker komplett verlassen. Vor der Eingangsschleuse stellte sich keine Besserung ein, sobald sie aber um den Bunker herum nach hinten gegangen war (wo die Autos im Innenhof parkten) verschwanden die Beschwerden schlagartig. Im Bunker selbst ließ sich auch eine signifikante Veränderung feststellen: Nachdem zum Aufbau überall das Licht eingeschaltet worden war (zuvor lagen die hinteren Bereiche zumindest teilweise im Zwielicht), war auch die Präsenz verschwunden. Nun lässt sich diskutieren, ob das an der einfachen Hinzufügung moderner Technik lag – hatte dem Team das eigene Gehirn in gleich mehreren Fällen einen Streich gespielt und „etwas“ gespürt, nur weil es halbdunkel war? Oder verschwand die Präsenz, weil plötzlich sehr viel Licht und sehr viel Technik in ihren „Wirkungskreis“ kamen? Wir alle kennen ja dieses Unbehagen, wenn man einen langen dunklen Korridor entlanggeht. War das Team hier einer Übersteigerung der eigenen mehr oder minder verborgenen Ängste aufgesessen?

Letztlich werden dies nur die Auswertungen zeigen können. Die Präsenz jedenfalls blieb im zweiten Obergeschoss verschwunden. Sonjas Beschwerden verschwanden mit ihr, könnte man etwas flapsig anmerken.

Technikaufbau

DVR-Cams im EG, 2. und 3. Obergeschoss sowie Zusatzmikrofone im EG

Movetest Quija Boards beide im Erdgeschoss in Nähe oder unmittelbar vor einer der „Zellen“ in denen eine namentlich bekannte Familie überlebte, ebenso ein Klangspiel und das Sandpendel

Großer Movetest & Lasergrit im 3. Obergeschoss, wo zuvor die Präsenz festgestellt worden war

Untersuchungsablauf

Eine erste Untersuchung mit Sit-in und Aktiv fand in eben jenem 2. Obergeschoss statt, das sich bei der Vorbegehung so aktiv hinsichtlich einer spürbaren Energie gezeigt hatte. Im vorderen Bereich hatte Micha das Gefühl, das ihn etwas an der Hüfte berührte nachdem das Team mit aufgenommenem Sirenengeheul getriggert hatte. Er war sich sicher, dass jemand hinter ihm stehen würde. Im hinteren Bereich des Stockwerks kam es im Gegensatz zur Erstbegehung zu keinerlei Auffälligkeiten.

Im 1. Stockwerk verteilten sich die Teams in den Gängen bzw. Zellen, ohne Ergebnis vor Ort.

Amir, Anja, Erik, Sonja und Eigentümer Nils kletterten dann auf den Dachboden des Objekts, während Marisa, Peps und Micha sich im Erdgeschoss aufhielten. Hier kam es zu einem Flüstern, das vor Ort von Amir und Erik auch live gehört wurde. Keine weiteren Auffälligkeiten.

Im Erdgeschoss allerdings sprang das Parascope an, nachdem Micha wieder mit Sirenengeheul getriggert und er den Eindruck hatte, dass ihn „eine Frau“ an eine bestimmte Stelle im Gang (bei ausgestellten Bombenfragmenten) rufen würde.

Gegen 22.30 Uhr traf ein Journalist (Uwe Eicheler) der Mainpost ein. Er blieb bei der letzten Untersuchung des Abends vor Ort. Die Teams versammelten sich nach Absprache im Erdgeschoss, da es ja hier kurz zuvor zu einer Parascope-Reaktion gekommen war. Es wurde erneut getriggert, zum einen mit dem bereits erwähnten Sirenengeheul vom Band, zum anderen indem Sonja versuchte, sich in die damalige Situation im Hochbunker hineinzuversetzen. Dabei stellte sie plötzlich einen sehr intensiven Kaffeegeruch fest; kurz darauf schlug das Parascope an (siehe Dokumentation). Eine spätere Recherche durch Uwe ergab, dass es gemäß einer alten Fotografie in den 30er Jahren des 20 Jh. eine Filiale der Kaffeerösterei E.H. Eberwein in der Ernst-Sachs-Straße gegeben hatte, nur ca. 100 m entfernt. Dieser Straßenteil wurde während des Krieges komplett ausgelöscht. Auch stellte Uwe bei seinen Nachforschungen fest, dass es zwar keinen Todesfall im Bunker selbst gegeben hatte, jedoch war ein Mensch unmittelbar nach dem Verlassen auf der Straße zu Tode gekommen. Weitere Tote gab es wohl in einem Deckungsgraben, parallel zur Straße. Diese beiden Faktoren ergaben für Uwe Sinn; so fand er es plausibel, dass es beispielsweise nach Kaffee gerochen hat und/oder das Parascope reagierte, obgleich es im Bunker selbst keine Toten gegeben hatte. Allerdings sei hier angemerkt, dass mindestens Ersatzkaffee sicherlich auch im Bunker selbst zur Verfügung stand, beispielsweise für den Bunkerwart, der ja sein Büro eben in diesem Stockwerk hatte. Vielleicht war es auch nur „Wunschdenken“, der Geruch nach echtem Bohnenkaffee, der damals den Menschen sehr viel bedeutet hat, da es ihn ja für die Zivilbevölkerung praktisch nicht mehr gegeben hatte. Auch der Umstand, dass niemand im Bunker selbst zu Tode gekommen ist, ist für das G.E.-Team zunächst einmal nebensächlich, da es zum einen die Theorie gibt, dass Steine Erinnerungen sehr gut „speichern“ können und es ja zudem überhaupt nie ausgeschlossen werden könnte, dass vor der Errichtung des Bunkers an diesem Ort Menschen gestorben sind. Und selbst wenn wir hier voraussetzen, dass in zigtausend Jahren Menschheitsgeschichte niemals jemand verstarb, so müssen wir ja auch annehmen, dass Geister sich ohnehin von Mauern (und seien sie auch zwei bis drei Meter dick) nicht aufhalten lassen. Eine weitere Theorie mag sein, dass es vielleicht eine Person in diesem Bunker als so sicher empfunden hat, dass sie/er nach dem Tod tatsächlich dorthin zurückkehrte (was uns wenig erstrebenswert erscheint, aber der Krieg hatte schon immer seine eigenen Regeln) – zusammengefasst sei also erwähnt, dass Ghosthunting nicht automatisch etwas mit nachgewiesenen Todesfällen zu tun haben muss.

Für das G.E.-Team war die Untersuchung damit leider beendet. Zwar schlug das Parascope tatsächlich während des nachfolgenden Gesprächs mit dem Journalisten nochmals an, doch verbot der Zeitdruck weitere Maßnahmen. Während die Untersuchung selbst eher sehr unspektakulär verlief, scheint sich während dieser Bericht verfasst wird und die Auswertungen in vollem Gange sind aber abzuzeichnen, dass es durchaus einige Ergebnisse geben wird.

Ergebnisse:

  • Vor allem bei der Vorbegehung Wahrnehmung starker Gerüche durch mehrere Personen, so roch es nach Kaffee, Speck, Schweiß und Gülle
  • Parascope: 2 x im Erdgeschoss, 1 x während des Abbaus
  • IR-Cam Movetest-Überwachung: zeichnete ein Knall-ähnliches Geräusch auf, das an einen Peitschenschlag oder Schuss erinnert, vielleicht auch an eine FI-Sicherung, die rausspringt. Es gab in diesem Stockwerk keine Türen, Möbel o.ä., die dieses Geräusch verursacht hätten können
  • Videoaufzeichnung während der letzten PU im Erdgeschoss: Auffälliger „Orb“, der sich aus Sonjas Richtung (die zu dem Zeitpunkt Kaffeegeruch wahrnimmt) erst in Richtung Micha bewegt und dann wieder zurück in Richtung Parascope, das kurz darauf angeht
  • EVP 1: Im 2. OG beim Sit-in 2 Schritte, obwohl videonachweislich alle standen
  • EVP 2: Im DG (Aufnahme Lost Voices): „I’m sorry” (?) Hier muss noch erwähnt werden, dass alle Geräte das Flüstern aufzeichneten – bis auf Amirs H4
  • EVP 3: Im DG (Aufnahme Amir): zweimaliges Klopfen während Sonjas Triggern

Das Ghosthunter Explorer-Team dankt Lost Voices für die wie immer großartige Zusammenarbeit. Wir bedanken uns bei Nils Brennecke für die Erlaubnis, seinen Hochbunker untersuchen zu dürfen – es war uns eine große Ehre und es kann nicht oft genug gesagt werden, wie wichtig es ist, dass es Privatpersonen wie ihn gibt, die diese Mahnmale für die Öffentlichkeit erhalten. Vielen Dank auch an Uwe Eichler für einen objektiven Bericht – wir sagen Bescheid, wenn wir wieder mal in der Nähe sind ;).